Shazalakazoo kommen aus Belgrad(Serbien) und machen elektronische Musik im weitesten Sinne. Die Masterminds sind Milan Djurić und Uroš Petković. Sie komponieren und performen elektronische Bass-Musik zum Tanzen, die sie heftig mit live eingespielten Klängen aus ihrer Heimatregion, dem Balkan, würzen. Dabei verweben sie Balkan-Melodien, -Harmonien und Rhythmus-Muster oft mit Einflüssen aus Lateinamerika und Nordafrika. Diese einzigartige Mischung, die dabei entsteht, nennen sie Folkstep.
Das 21.Jahrhundert ist noch jung, hat aber schon ein großes, ja revolutionäres Erbe hinterlassen. Businessstrategien ost- und süd-ost-asiatischer Länder führten zu einem ziemlich plötzlichen Preisverfall bei High-Tech-Produkten und zu deren Massenherstellung. Während an chinesischen Küsten neue Häfen zum Export von noch mehr Gütern gebaut werden, haben nun auch arme Bevölkerungsschichten verstärkt Zugang zu Spitzentechnologien, was, zumindest in so einem Ausmaß historisch noch nie der Fall war. Computer mit Internetzugang gibt es jetzt selbst in Slums in Entwicklungsländern. Deren Bewohner nutzen nun selbst Handys mit Kameras und vielen anderen Funktionen, genauso wie ihre reicheren Nachbarn. Technologie ist nun mehr oder minder allen zugänglich. Dieser Zugang und die Popularität der neuen Technologien haben letztendlich zu Veränderungen bis in die Poren der Gesellschaft geführt.
Elektronische Musik war auch lange das Privileg der Bevölkerung entwickelter Länder oder der Oberschicht in den Entwicklungsländern gewesen. Durch den Zugang zu erschwinglichem Computer-Equipment und begleitenden Musik-Accessoires gibt es jetzt erstmalig elektronische Musik, die von Armen gemacht ist. Fast synchron tauchen jetzt neue elektronische Musiktrends aus den verschiedenen Armenhäusern der Welt auf. Es gibt Baile Funk aus den brasilianischen Favelas, Kuduro aus Angola, Kwaito und Shangaan-Electro aus den südafrikanischen Townships und Tallava in den Karton-Slums des Balkans.
Newcomer-Musikproduzenten in all diesen verschiedenen Regionen benutzen fast identische Methoden, um Musik zu kreieren. Erst schaffen sie die Beat-Basis am Computer und dann fügen sie Elemente lokaler traditioneller Musik hinzu. Zum Schluss werden die Vocals eingesungen. Das Resultat sind verschiedene neue Musikstile, die sich vom Ansatz her doch ähneln. Dies ist definitiv Musik zum Tanzen, Unterhalten und sich die Zeit vertreiben. Der Ansatz dieses Albums war es, diese frischen Trends elektronischer Musik der Entwicklungsländer und ihrer Diaspora mit den Stilen ihrer Balkan-Äquivalente zu mischen und einen neuen einzigartigen Sound zu kreieren. Das Ergebnis ist der Boom-Sound der Kartonstädte, wie wir Belgrader unsere Slums nennen. Viel Spaß mit dem Karton City Boom!
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