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Alles begann im Jahre 1920, als ein junger russischer Physiker ein höchst merkwürdiges Instrument vorstellte und ihm Klänge wie aus einer anderen Welt entlockte. Das war nichts weniger als die Geburtsstunde der elektronischen Musik. Lev Sergejewitsch Termen hatte das erste funktionsfähige elektronische Instrument entwickelt – das Theremin. Der Blick in die Zukunft prägte auch in den Siebzigern die russische Kunst – sowohl im Film, als auch in der Musik. Gerade die staatliche Kunst ließ sich von den Erfolgen der sowjetischen Raumflotte bei der Eroberung des Weltalls inspirieren. Es entstanden bemerkenswerte Science-Fiction-Filme mit phantastischen Soundtracks, die Easy Listening, Electronic Psychedelica und Beatmusik collagierten. Leider ist diese Musik kaum noch in hörbarer Qualität zu finden. Diese vergangene Klangwelt bildet eine große Inspirationsquelle für eine neue Generation russischer Elektronik-Künstler. Ein ebenso ironischer wie verklärter Blick zurück in die sowjetische Kindheit wird mit der Sample- und Crossover-Technik der Neuzeit gepaart und zu surrealen Collagen geschichtet. Wie Sputniks kreisen die Musiker auf Café Sputnik um die Erde und assimilieren Anregungen aus aller Welt. Igor Vdovin schickt russische Seeleute nach Brasilien und schießt gar eine Zigeunerkapelle in den Weltraum. Dima Vikhornov und Snegopady zeigen, wie russische Folklore klingen würde, würde sie von Marsmännchen interpretiert. Und immer wieder nehmen die Antennen des Sputniks Fragmente aus nostalgischen Filmen und dem klassischen russischen Erbe auf. Die Veteranen DJs Krugozory (66 und 67 Jahre alt) lassen pathetische Heldenmärsche auf Kinderabzählreime prallen und verfeinern die Mischung mit leichtem Sowjet-Jazz. Messer Chups geben Tschaikowskis Nussknacker in die Hände von Aliens, die ihn geradezu wissenschaftlich sezieren und nicht ganz originalgetreu wieder zusammenbauen. Diese hochindividuelle Musik zwischen Lounge, Easy Listening und radikalem Experiment wird vor allem bei den Moskauer Labels Snegiri bzw. deren Sublabel Legkie und Solnze Records kultiviert. Die Kreativität dieser Szene wird immer mehr geschätzt. Igor Vdovin etwa wurde jüngst vom russischen Superstar Zemfira als Produzent verpflichtet. Und auch „im Westen“ sind Bands wie Messer für Frau Müller und Messer Chups inzwischen ein Begriff. Diese Mischung aus alt und neu, geheimnisvollem Osten und modernem Europa strahlt eine einmalige Faszination aus. Diese Kompilation zeigt eine etwas andere Seite der aktuellen Musik in Russland. Tracklist: 01. Messer Chups – Tchaikovsky Beat |
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